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129. Deutscher Ärztetag in Leipzig

Ärztlicher Kreisverband Weilheim-Schongau - Presseinformation

129. Deutscher Ärztetag in Leipzig

Mit dabei als einer von drei Vertretern des Oberlandes war auch der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim-Schongau Dr. Karl Breu

Die Ärztetagung begann mit einer ebenso bedeutungsvollen wie würdevollen Eröffnungsveranstaltung in der geschichtsträchtigen Nikolaikirche. Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sprach erstmals vor den Vertreterinnen und Vertretern des Gesundheitswesens und sendete klare Botschaften: Mehr Dialog mit allen Beteiligten, Respekt für die Arbeit aller im Gesundheitswesen und schnelle Entlastung in der Bürokratie.

Der Ort, geprägt von kirchlicher und bürgerlicher Geschichte, verlieh der Zeremonie eine besondere Tiefe und Atmosphäre. Inmitten dieser eindrucksvollen Kulisse wurde Herrn Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Exner mit der Paracelsus-Medaille – der hhöchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft – geehrt. „Als Lehrmeister und Vorbild prägten auch mich seine Verdienste um die ärztliche Ethik, seine wissenschaftliche Exzellenz und sein beharrlicher Einsatz für eine menschengerechte Medizin“ betont der Pollinger Mediziner.

Ein zentrales Thema des diesjährigen Ärztetages war die zunehmende Relevanz und Dynamik der künstlichen Intelligenz (KI) in der Medizin. In den Plenardebatten zeigte sich deutlich: Die Ärzteschaft will die digitale Transformation nicht nur mitgestalten, sondern aktiv steuern. Die Forderung nach gezielter Regulation, nach ethisch fundierten Standards sowie nach ärztlicher Aufsicht über algorithmische Entscheidungsprozesse ist Ausdruck eines Verantwortungsbewusstseins, das der ärztlichen Rolle auch im digitalen Zeitalter gerecht werden will. KI soll der Medizin dienen – nicht sie ersetzen.

Besonders erfreulich war für den Mitantragsteller die breite Zustimmung zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs unter gleichzeitiger Beibehaltung der verpflichtenden Beratung. Diese Position stellt einen ausgewogenen Kompromiss dar: Sie wahrt die reproduktive Selbstbestimmung der Frau, ohne das ethische Schutzkonzept preiszugeben. Der Beschluss ist ein Zeichen ärztlicher Vernunft, der sich nicht von ideologischen Gräben, sondern von Verantwortung und Augenmaß leiten lässt.

Ebenfalls bemerkenswert war die große Mehrheit, mit der die neue Gebührenordnung angenommen wurde – trotz teils massiver, sachlich unangemessener Einflussversuche von außen. Dieser Schulterschluss der Delegierten signalisiert Handlungsfähigkeit und Einigungswille der ärztlichen Selbstverwaltung auch in komplexen Fragen. Die Reform ist ein wichtiger Schritt hin zu einer zeitgemäßen, leistungsgerechten Honorierung ärztlicher Tätigkeit – und damit auch ein Bekenntnis zur Aufwertung unseres Berufsstandes.

Der 129. Deutsche Ärztetag war geprägt von Weichenstellungen für die Zukunft der Medizin im Oberland – technisch, ethisch und standespolitisch. Er hat gezeigt: Die Ärzteschaft ist bereit, Verantwortung zu übernehmen – für die Gesellschaft, für die Patientinnen und Patienten, und für die Integrität unseres Berufes.

Foto: Dr. Karl Breu, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim-Schongau sowie des Ärztlichen Bezirksverbandes Oberbayern und Dr. med. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer
(Foto: Dr. Karl Breu)